20.12.2022 /

Welcome to the Metaverse: Warum Pharma jetzt etwas wagen muss und wie es gelingt

Lesezeit ca. 5 min

Das Metaverse als Paralleluniversum zur realen Wirklichkeit: Wie das gehen kann, zeigen derzeit schon einige Unternehmen, beispielsweise aus dem Fashion- oder FMCG-Bereich, und ebnen wiederum den Weg für andere, die hier gezielt lernen und profitieren können. So auch Pharmaunternehmen!

 

Metaverse, bitte was?!

Seit Jahrzenten bereits im Gaming-Sektor als Light-Variante präsent, ist die Begrifflichkeit des Metaverse spätestens seit dem Rebranding von Facebook als Meta omnipräsent. Eine exakte Definition des Metaverse ist aufgrund der thematischen Aktualität derzeit noch nicht vorhanden. Matthew Ball, Risikokapitalist und ehemaliger Head of Strategy bei den Amazon-Studios, benennt in seinem Essay zum Thema „The Metaverse: What It Is, Where to Find it, and Who Will Build It“ Punkte, die ein Metaverse definieren sollen. Laut Ball besteht das Metaverse aus Immersionen, welche technologisch oftmals auf der virtuellen Realität basieren. Es ist always on und existiert in Echtzeit parallel zur realen Wirklichkeit. Zudem erweitert das Metaverse die physische Welt um eine virtuelle Komponente. Dabei werden verschiedene Plattformen miteinander verknüpft. Als Produkt der Digitalisierung wird hier future-driven auf digitale Währungskonstrukte gesetzt. Das Metaverse ermöglicht durch die Schaffung von virtuellen Präsenzen und Handlungsfähigkeiten einen digitalen menschlichen Kontakt. Der letzte Punkt von Balls Definition besagt, dass das Metaverse voll von Content und Erfahrungen sein soll, die von Individuen, privaten Gruppen oder Unternehmen erstellt wurden.

Kurzum: Das Metaverse ist eine Erweiterung des derzeitigen Internets. Basierend auf dieser Vernetzungstechnologie werden die realen Lebenswelten auf eine digitale Ebene übertragen. Ergänzend zum bisherigen internet-basierten Kontakt wird den Nutzer*innen ein immersiver Kontaktaustausch ermöglicht. Die Nutzungsmöglichkeiten für Pharma sind dabei vielseitig!

 

Die HCP- und Patientenkommunikation neu denken

Die parallele Nutzung verschiedenster Kommunikationskanäle ist in den letzten Jahren bei den meisten Verbraucher*innen zur Normalität geworden. Mit dem Rückenwind des demografischen Wandels werden mutige Unternehmen in Vorreiterrollen belohnt, welche neue Trends testen und diese in weiterentwickelten Formen in der User Experience etablieren. Denn das Metaverse ist ein weiterer Kanal, den es im eigenen Orchester zu ergänzen gilt. Es erweitert so neben der Realität vor allem die Möglichkeiten mit Kund*innen und Konsument*innen zu interagieren sowie deren Kommunikation untereinander auf das nächste Level zu heben. Es gilt deshalb in die eigene Zielgruppe hineinzuhorchen und mittels digitaler Lösungen die passenden Antworten auf ihre Fragen zu liefern. In einem geschützten virtuellen Raum, wie unserem med.room, kann die digitale Kommunikation so persönlich wie nie gestaltet werden. Immersive Opportunities schaffen hier ein nahezu haptisches Erlebnis bei Produktneueinführungen, Schulungen oder Anleitungen zur Anwendung neuer Medikamente. Soll heißen: Daten können visuell ansprechend vorgeführt, neue Produkte, Therapievorgänge, Anwendungsbeispiele oder besondere Applikationsformen und Devices live demonstriert werden. Zudem gibt es die Möglichkeit im Metaverse an Unternehmensevents, Messen sowie Kongressen und Weiterbildungen ortsunabhängig teilzunehmen. Augmented Reality und Virtual Reality können zukünftig wiederum flächendeckend eingesetzt werden, um darüber hinaus isolierten Patient*innen einerseits ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln und andererseits Krankheitsverläufe transparenter beschreiben zu können. Die Patientenkommunikation mit Ärzt*innen und / oder in Patientengemeinschaften im Metaverse kann dabei einen echten Unterschied machen. Als erste Schnittstelle für HCPs mit dieser neuen Technologie, können Pharmaunternehmen zur generellen Akzeptanz und dem damit verbundenen Weiterdenken der Möglichkeiten beitragen und die Branche zum Besseren verändern.

 

HCP der alten Schule

Healthcare-Professionals der alten Schule schätzen den klassischen Vor-Ort-Besuch des Außendiensts. Wenngleich auch dieser nicht mehr unangekündigt und nur in Absprache stattfinden sollte. Digitale Kanäle überzeugen hier nicht. Die persönliche Ansprache und qualitative Beratung werden großgeschrieben. Als stark personalisierter Touchpoint führt der Außendienst bei diesem Typ das Kanalportfolio an. Nichtsdestotrotz sollte auch hier – aber eben im direkten Kontakt – besprochen werden, ob weiterführende Informationen auch über andere Kanäle erwünscht sind, um den Praxisablauf so nur minimal zu beeinflussen und trotzdem einen maximalen Austausch gewährleisten zu können. Seine wahre Stärke entfaltet der Außendienst dann in der sinnvollen Zusammenarbeit mit dem omnimedial-orchestrierten Innendienst durch Multi-Channel-Manager*innen. In Tandem- oder Hybridteams aus Innen- und Außendienst können HCPs stets auf den Kanälen auch abseits des Praxisalltags und zu der Zeit angesprochen werden, die für sie am passendsten sind. Diese Kombination aus Flexibilität und dem Faktor Mensch macht für Pharmaunternehmen bei HCPs der alten Schule schlussendlich den Unterschied und hebt die Beziehung zwischen den Beteiligten so auf ein neues Level.

 

Trial-and-Error: Learning nutzen, um schlussendlich profitable Projekte zu realisieren

Die Implementierung neuer, digitaler Methoden erfordert häufig erst einmal ein Umdenken in der eigenen Arbeit, eben echtes Change-Management! Pharma muss also für die aktive Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten erst einmal die eigenen Strategien überdenken und anpassen – das eigene Skill- und Mindset upgraden! Es gilt daher gezielt auf Trial-and-Error zu setzen, um aus Misserfolgen Lerneffekte erzielen zu können. Die Botschaft ist eindeutig: Mutig und offen für Experimente sein, schnell und agil auf Umweltveränderungen und technischen Fortschritt reagieren. Die vorhandenen Learnings können dann inkrementell angewandt werden, um zukünftige profitable Projekte zu realisieren. Denn trotz aller unbekannten Variablen ist das Metaverse der nächste logische Schritt in der evolutionären Entwicklung des Internets. Unternehmen müssen daher experimentell analysieren, welche Möglichkeiten sich durch dieses neue Zeitalter ergeben werden.

Bildquelle Beitragsbild: istock.com/Antonio_Diaz

Fazit

Vorreiterrolle wahrnehmen und die Healthcare-Branche kontinuierlich verbessern
Das Metaverse bietet großes Zukunftspotenzial. So können insbesondere hier gezielte Maßnahmen und der damit geschaffene, virtuelle Raum zum Austausch einen enormen Wert für alle Parteien schaffen. Wichtig also nicht nur für Pharma, um neue oder bestehende Produkte bei HCPs zu platzieren, sondern so auch um dadurch Behandlungsmethoden für Betroffene kontinuierlich weiterentwickeln zu können. Die Unternehmen müssen sich hierfür jedoch ausreichend Zeit nehmen, um sich ausgiebig mit der Materie zu beschäftigen. Es gilt wirtschaftlich nachhaltige Konzepte zu erarbeiten und diese nach Trial-and-Error zu testen, um schlussendlich daraus strategisches Potenzial ableiten zu können. Von Forschung und Entwicklung bis hin zu Sales, werden Organisationen von den Benefits des Metaverse profitieren. Pharma muss nur die sich ihnen gebotenen Chancen nutzen und mutig neue Wege einschlagen.