Das Gesundheitssystem wurde in den letzten Wochen und Monaten auf eine harte Probe gestellt. Die COVID-19-Pandemie verlangte Medizinern wie Patienten und Pflegekräften einiges ab und schürte besonders eines: Unsicherheit. Schließlich brachte die erste Infektionswelle viele Veränderungen mit sich, die zunächst angsteinflößend wirkten und gerade bei Patientinnen und Patienten zu einer vermehrten Verunsicherung führten. Nach dem ersten großen Ansturm, insbesondere auf hausärztliche Praxen, Anfang März, brachen die Vor-Ort-Termine zu Beginn des Lockdowns Mitte März stark ein. Die Menschen blieben zunehmend zu Hause, Fachärzte verzeichneten einen Rückgang der Termine zwischen 30 und 50 Prozent, in bestimmten Bereichen sogar von bis zu 80 Prozent. Grund dafür war allerdings nicht, dass einfach weniger Menschen erkrankten. Vielmehr bewegte die Angst vor Ansteckung viele Patienten dazu, Praxen und Kliniken zu meiden. Dadurch stand das Gesundheitssystem vor einer Herkules-Aufgabe: Wie sollten Betroffene geschützt, aber dennoch optimal versorgt werden? Die Antwort ist dabei denkbar einfach: Natürlich indem innovative Lösungen und hiesige (digitale) Chancen endlich genutzt werden! Denn wenn die Coronakrise eines gezeigt hat, dann dass eine engmaschige und persönliche Patientenversorgung auch ohne Vor-Ort-Termine möglich ist.
Zwischen Angst, Stress und Depression: Videosprechstunde als Anker in der Krise
Die Tatsache, dass die Menschen besonders zur Hochphase der Pandemie nicht zum Arzt gingen oder Termine verschoben ist besonders im Hinblick auf die Neuartigkeit der Situation absolut nachvollziehbar. Denn anfangs schürte das Coronavirus vor allem Angst in der Bevölkerung: Viele Menschen hatten mit Angstsymptomen, einem erhöhten Stresslevel und depressiven Verstimmungen zu kämpfen. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig die medizinische Betreuung während der Krise ist. Daher galt es hier nun die Arzt-Patient-Kommunikation in den digitalen Raum zu verlagern, um den persönlichen Kontakt und die fachärztliche Unterstützung jederzeit gewährleisten zu können!
Dabei spielt besonders die Videosprechstunde eine immer größere Rolle. Wurde diese zu Beginn der Pandemie noch von vielen Ärztinnen und Ärzten als Übergangslösung eingeführt, zeigen sich nun auch langfristig die Vorteile der Technologie. Dazu gehören der geringere Verwaltungsaufwand, kürzere Wartezeiten und die erhöhte Flexibilität. Eine Studie des health innovation hub (hih) des BMG (Bundesgesundheitsministeriums) und der Stiftung Gesundheit zeigte zudem: Unter den Befragten Medizinern gaben bereits 52,3 Prozent an, Telemedizin zu nutzen, weitere zehn Prozent haben dies in Zukunft vor. Das ist ein erheblicher Anstieg zu der Befragung aus dem Jahr 2017, wo gerade einmal 1,8 Prozent der Studienteilnehmer Videosprechstunde anboten. Als Treiber dieser Entwicklung fungierte zum einen die Pandemie, zum anderen aber auch zunehmend die Patienten, die diesen Service – zurecht – vermehrt einfordern.
Support und Entlastung für (chronisch) Kranke: Patientenmanagement-Programme
In einer Ausnahmesituation wie der Coronakrise stehen gerade chronisch Kranke unter einem erheblichen Druck. Die Versorgung Betroffener bedarf daher einer besonderen Aufmerksamkeit. Denn bereits unter normalen Umständen kann die Diagnose die Welt der Betroffenen komplett auf den Kopf stellen – die Ungewissheit und Gefahr hinsichtlich einer zusätzlichen Ansteckungsquelle können die Psyche nun zusätzlich belasten und zu einem erhöhten Leidensdruck führen. In einem solchen Fall sind eine gute Erstbetreuung und Begleitung während der Therapie von größter Wichtigkeit. Doch wie soll die bei der derzeitigen Belastung des Gesundheitssystems gewährleistet werden? Die Lösung sind Patientenmanagement-Programme, die genau hier ansetzen und sich insbesondere jetzt bewähren. Innerhalb des Programms bleiben speziell ausgebildete Nurses an der Seite von Erkrankten, unterstützen diese intensiv und steigern so aktiv die Adhärenz der Therapien – vollkommen digital, flexibel und sicher! So kann mit den Patienten über den gewünschten Kanal wie Telefon, E-Mail oder Video-Anruf kommuniziert werden. Neben der Beziehung zu den Patienten selbst wird auch der regelmäßige Kontakt zu den Ärzten gewährleistet, sodass Änderungen im Therapieplan gemeinsam besprochen werden können. So wird die Kommunikation zwischen allen Parteien intensiviert und gleichermaßen verbessert, aber vor allem auch chronischen Patienten in der Krise jederzeit ein vertrauensvoller und persönlicher Ansprechpartner zur Seite gestellt.
Fazit
Digitale Lösungen als Stütze des Gesundheitswesens
Die Versorgung von Patienten, gerade auch von chronisch Kranken, darf auch in Zeiten einer Pandemie keinesfalls vernachlässigt – und diese schon gar nicht allein gelassen werden! Die Angst vor Ansteckung ist begründet, sollte aber einer optimalen Gesundheitsversorgung auf keinen Fall im Weg stehen. Denn wofür gibt es die neuen, disruptiven Lösungen, wenn diese nicht genau jetzt genutzt werden? Die digitale Kommunikation ist die Zukunft und wird sich auch über die Krise hinaus bewähren, so viel ist sicher. Für alle Akteure des Gesundheitswesens gilt es daher aktiv zu werden! Von der zunehmenden Flexibilität, der besseren Erreichbarkeit und geringeren Wartezeiten profitieren schließlich nicht nur die Patienten, sondern auch die Mediziner selbst. So kann die digitale Patientenbetreuung – besonders in der Krise – zu einer wichtigen Stütze des Gesundheitssystems werden.