14.10.2019 /

Erfolgreiche Therapie durch Patientenmanagement-Programme

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Zwischen einem Berg an administrativen Aufgaben und mangelnder Arbeitskapazität sind Healthcare-Professionals beruflich stark eingespannt. Unter dem Zeitdruck beim Dienst leiden nicht nur Ärzte und Pharma-Vertriebler, gerade in Sachen Therapiebegleitung ziehen Patienten oftmals den Kürzeren. Eine aktuelle Umfrage des Ärzte-Netzwerks coliquio belegt, dass rund 70 Prozent der über 5.000 befragten Mediziner den Zeitdruck als hoch oder sehr hoch einschätzen. Entsprechend leidet auch die Behandlungsqualität, das bestätigen 96 Prozent der Ärzte. Darüber hinaus weist die Kommunikation zwischen Medizinern, Pharmavertrieben und Patienten aufgrund fehlender Transparenz erhebliche Lücken auf. Letztere wiederum versuchen sich durch eigenständige Recherchen Klarheit über ihre Leiden und mögliche Behandlungswege zu verschaffen. Dabei werden nicht selten neue Heilungsansätze und Ferndiagnosen aus dem Internet zu Rate gezogen. Eine falsche Umsetzung oder gar der Abbruch der Therapie sind oftmals die Folge. Fest steht: Bei der Abgabe von Medikamenten reicht es nicht, wenn Pharmaunternehmen ausschließlich mit Healthcare-Professionals kommunizieren. Ein erfolgreiches Therapiekonzept erfordert über Verschreibungen hinaus auch die uneingeschränkte Begleitung des Patienten. Professionelle Patientenmanagement-Programme (PMP) setzen hier ein und ermöglichen den gezielten Kommunikationsfluss zwischen allen Beteiligten.

 

Rund um die Uhr: Unterstützung des Patienten

Im digitalen Zeitalter fühlen sich moderne Patienten nicht mehr ausschließlich an das Urteil von Healthcare-Professionals gebunden. In aller Ruhe wird das Internet durchforstet, um wichtige Informationen zur Krankheit zu sammeln. Viele Patienten versprechen sich von Online-Ratschlägen eine Minderung ihrer Leiden. Zwischen Gesundheitsforen und Cyber-Ärzten tummeln sich jedoch nicht nur ausschließlich Fachkundige. Nicht selten führt das angeeignete Halbwissen zu eigenmächtigen Therapieentscheidungen. Wenn die Medikation zunächst anschlägt und Symptome schwinden, brechen Patienten ihre lebenswichtige Therapie im schlimmsten Fall sogar ab. Dies kann z. B. nach einem Herzinfarkt schnell lebensbedrohlich werden, wenn die notwendige medikamentöse Behandlung durch den Betroffenen abgesetzt wird. Gleiches gilt, wenn Therapieerfolge erst im Zeitverlauf deutlich werden und ungeduldige Patienten die Wirkung der gewählten Medikamente anzweifeln. Eine Rücksprache mit dem Arzt findet nicht immer statt, bevor Betroffene eigenmächtig auf die Einnahme von Präparaten verzichten. Patientenmanagement-Programme schlagen hier die nötige Brücke zwischen Healthcare-Professional und Patienten. Für den Kranken bleibt die Behandlung so jederzeit greifbar, auch dann, wenn Mediziner im Alltag eingespannt sind und keine zusätzliche Zeit aufbringen können. PMP agieren als der verlängerte Arm von Pharma und Mediziner und bieten persönliche Begleitung durch die komplette Therapie – arztgesteuert, patientenzentriert. Dadurch gewährleisten sie die korrekte Umsetzung der Behandlung und entlasten die Kommunikation auf beiden Seiten. Anders als Healthcare-Professionals selbst, die derzeit fast ausschließlich in der eigenen Praxis zu erreichen sind, nutzen PMP hierbei alle Kanäle – von digital bis persönlich –, um mit den Betroffenen in Kontakt zu bleiben. So kommen sie auch dem Wunsch der Patienten nach, Informationen stets dort zu erhalten, wo es für sie am einfachsten ist.

PMP: Der Schlüssel zum langfristigen Therapieerfolg

Das Patientenmanagement-Programm greift dem Betroffenen nicht nur auf emotionaler Ebene unter die Arme. Auch rein quantitativ ist zu beobachten, dass Therapieabbrüche unter dem Einfluss der erfahrenen Pflegekräfte deutlich zurückgehen. Je mehr Patienten durch PMP erreicht werden, desto größer ist demnach die Adhärenz zur entsprechenden Therapie. So wurde im Verlauf von nur zwei Jahren beispielsweise die Dropout-Rate in einem Adhärenzprogramm aus dem Bereich der neurologischen Erkrankungen um über 70 Prozent gesenkt. Dabei wurde jedem Patienten ein ganz persönlicher, gleichbleibender Ansprechpartner zur Seite gestellt. Die Gründe für den Erfolg sind ganz einfach: Die erfahrenen Pflegekräfte sind regelmäßig mit den Betroffenen in Kontakt und merken sofort, wenn es Unsicherheiten oder Probleme mit der Therapie gibt. Sie können dann im persönlichen Gespräch eingreifen, Fragen klären oder auch Fachkräfte entsenden, die direkt vor Ort bei der Medikamenteneinnahme helfen. Die Nurses der Patienten-Support-Programme bleiben an der Seite der Erkrankten und erkundigen sich in regelmäßigen Abständen über den Therapieverlauf. Das ist besonders relevant bei kognitiv eingeschränkten Patienten, aber auch Menschen in Schichtarbeit oder Alleinlebende neigen dazu, ihre Medikamente zu vergessen. Durch die regelmäßigen Gespräche verstehen Betroffene ihre Situation und auch die festgelegte Medikation besser und gewinnen damit zudem neues Vertrauen in die gemeinsam mit dem Arzt festgelegte Vorgehensweise. Ein Therapieabbruch wird so unwahrscheinlicher.

Fazit

Lag der Hauptfokus für Pharmaunternehmen lange Zeit auf der Steigerung der Verkaufs- und Verordnungszahlen, müssen die Verantwortlichen umdenken. In Zeiten mündiger Patienten sind Healthcare-Professionals längst nicht mehr die einzige relevante Zielgruppe in der Pharmakommunikation. Erkrankte müssen zu 100 Prozent hinter ihrer Therapie stehen und auf ihrem Weg begleitet werden. In einem Gesundheitssystem, das durch Ärztemangel und Pflegenotstand geprägt ist, schließen Patientenmanagement-Programme dabei eine klaffende Lücke und bilden ein Sprachrohr zum Patienten, das für Pharmaunternehmen in Zukunft unabdingbar sein wird.