„Die Art und Weise, wie mit dem Thema Krebs umgegangen wird, haben wir immer als eine Art Betroffenheit, etwas Graues, Verhaltenes angesehen. Das wird der Sache nicht mehr gerecht. Unser Initiator Jörg Hoppe sagte mal: „Wir müssen die Krankheit in die Mitte der Gesellschaft holen“. Niemand ist nur Krebspatient, sondern er bleibt ja auch der Mensch der er ist. Er möchte weiterleben und darüber sprechen!“, Jochen Kröhne, Geschäftsführer yeswecan!cer.
„Hilfe zur Selbsthilfe!“ – das dachten sich Jörg Hoppe Initiator der in Berlin und München ansässigen gemeinnützigen GmbH yeswecan!cer vor rund drei Jahren. Selbst einst an Krebs erkrankt, fehlte ihm in dieser Zeit vor allem eines: Der Austausch mit Menschen, die den Krebs in irgendeiner Form erleben oder erlebt haben. Was im Frühjahr 2018 mit einem „Mutmachershirt“ begann, entwickelte sich so schnell zur größten Selbsthilfegruppe Deutschlands!
Das Herz der Organisation ist eine App, die quasi funktioniert wie „Tinder“ nur eben für Betroffene! Hier kann mobil nach Standort, Krebsart, Stadium, angehörig oder erkrankt gefiltert werden. Die App soll Ausgrenzung beenden, Angst nehmen und vor Einsamkeit schützen – sind doch viele Betroffene mit ihrer Diagnose und dem Umgang mit der neuen Situation allein. Darüber hinaus sind es nicht nur die Erkrankten, die über yeswecan!cer Hilfe finden, auch für Angehörige gibt es Raum zum Austausch. Von Tipps zur Entspannung, über mögliche Therapieformen bis hin zu digitalen oder analogen Treffen – die Yes!Community mit rund 13.000 Mitgliedern hält für alle etwas bereit.
Die Entscheidung nicht leise, sondern laut mit dem Thema umzugehen, ist nicht nur bemerkenswert, sie wird auch von einer Vielzahl ehrenamtlicher Helfer*innen, prominenter Medienschaffenden sowie Ärzten*innen gefördert. Neben der jährlichen YES!CON, Deutschlands größter Krebs-Convention, mit fast 50 Panels, ONE:ONEs, Vorträge und Workshops von 130 Referent*innen, findet der Charity RUN4LIFE statt. Darüber hinaus gibt es ein großes Netzwerk anderer Initiativen und Organisationen. Das gemeinsame Credo der Community: Empowern und Enabeln!
Selbstbewusste und mündige Patient*innen: Zusammenarbeit mit der good healthcare group
Zur YES!FAMILY gehören unter anderem die YES!COACHES. Die Nurses der patient+ betreuen sowohl die Hotline als auch den Chat der App und helfen dabei die Krankheit zu verstehen. So ist beispielsweise Ute als ausgebildete Krankenschwester in der Onkologie die perfekte Ansprechpartnerin bei allen Unsicherheiten rund um Therapientscheidungen, Fatigue, Übelkeit oder Krankenhausaufenthalte. Fragen zur Ernährung und Achtsamkeit sowie allem was Absicherung und Unterstützung im privaten Bereich betrifft, werden zudem beantwortet. Neben ihrer langjährigen beruflichen Erfahrung bilden sich unsere Nurses der patient+ viel im Selbststudium und Austausch mit Menschen aus der Community sowie internen Gesprächssimulationen weiter. Immer mit dem Ziel den 13.000 User*innen der App mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das Angebot wird intensiv genutzt – in 80 Prozent der Fälle von Frauen. Vor allem die Chat-Funktion findet dabei Anklang. Durch die Zeitunabhängigkeit des Themas entwickeln sich hier intensive Gespräche über Tage hinweg. Dabei kann der Austausch darum gehen, wie es sich nach einer anstrengenden Woche zur Ruhe kommen lässt oder zu rechtlichem Know-how über Zuschüsse durch die Krankenkasse. So divers die Anliegen auch sein können, gemeinsam findet sich eine Lösung und das immer auf Augenhöhe.
„Von der Haushaltshilfe, die über die Krankenkasse abgerechnet werden kann oder dem Nebenwirkungsmanagement. So geht es beispielsweise auch um die passende Ernährung nach einer Stammzellentransplantation oder Abhilfe bei einer Entzündung der Mundschleimhaut. Wir stehen für alle Fragen bereit und scheuen nicht davor zurück, über unseren eigenen beruflichen Tellerrand zu schauen – die letzten 12 Monate haben Spaß gemacht. Wir konnten bereits tiefgehende Beziehungen aufbauen und freuen uns auf alles was kommt!“, Ute Hansen, YES!COACH.
Die Wichtigkeit von Nurses für die Patient*innen
Unabhängig von yeswecan!cer – wenn die erste Kontaktpersonen für Betroffene ein Nurse ist, ist es stets wichtig, bei der Wahl eben dieser Professionals besonders genau hinzuschauen. Denn sie sollten Patientenversteher*innen sein. In der Praxis bedeutet das, dass sie Empathie für Erkrankte brauchen. Gleichzeitig müssen sie so gut geschult sein, dass sie im Austausch mit dem Arzt oder der Ärztin Sachverhalte richtig einschätzen können. Ein Ergebnis das Früchte trägt, vertrauensvoll und qualitativ hochwertig ist, liegt dann in der Eins-zu-eins-Betreuung. Wenn Betroffene stets gleiche Ansprechpartner*innen erreichen, können sie eine Beziehung aufbauen. Informationen werden effektiver verarbeitet und die Nurses können besser unterstützen. Dies stärkt nicht nur die Bindung an das Projekt, die Betroffenen bleiben auch in herausfordernden Phasen der Therapie und sich selbst treu.
Mehr Infos zur Zusammenarbeit der good healthcare group mit yeswecan!cer gibt es in unserem Livestream „Digitale Patientenkommunikation – Best Practice mir yeswecan!cer“.